Montag, 18. September 2023

New Model Army - Sinfonia

Die britische Band New Model Army rund um Sänger Justin Sullivan existiert bereits seit Anfang der 1980er Jahre und lässt sich musikalisch nicht unbedingt in ein bestimmtes Genre drängen, da hier viele verschiedene Richtungen miteinfließen, wobei der Ursprung der Band im Punkbereich liegt. In ihrer über vierzigjährigen Laufbahn kann die Band mittlerweile auf fünfzehn Studioalben sowie diverse Live-Veröffentlichungen zurückblicken, sodass es nun an der Zeit für etwas ganz besonderes ist, das es in deren Karriere bislang noch nicht gab. Zusammen mit dem Leipziger Sinfonia Orchester präsentierte die Band einen Konzertabend, der seinesgleichen sucht und die wilden Klänge mit einem Mantel an Klassik umhüllt. Dieser besondere Abend wurde glücklicherweise auch filmisch sowie auch klanglich festgehalten, sodass am 15. September 2023 das Album „Sinfonia“ in Form einer Doppel-CD+DVD, als limitierte Vinyl-Fassung sowie auch als digitale Variante erschienen ist, wovon auch uns dieser Tage ein Exemplar erreichte und wir dadurch die Möglichkeit erhalten haben vorab für euch in dieses Album hineinzuhören. Die wichtigsten Details hierzu haben wie euch selbstverständlich sehr gerne zusammengefasst, sodass auch ihr euch einen ersten Überblick hierzu verschaffen könnt. Alles in allem beinhaltet die Setlist des Konzertabends im Berliner Tempodrom Nummern aus deren gesamten musikalischen Laufbahn, die hier melodisch ein wenig aufbereitet und mitunter auch ein wenig besänftigt wurden um sie orchestertauglich zu machen. Hiermit versuchten sie ein weiteres Mal alle Limits der Kreativität auszureizen und zu erweitern. New Model Army und das Sinfonia Leipzig Orchester verschmelzen gleichermaßen und verleihen den Songs sowohl Kraft als auch Sensibilität. Alle Songs wurden von der langjährigen Weggefährtin und Gast-Violinistin Shir-Ran Yinon für Orchester arrangiert. Eröffnet wird die Scheibe durch ein sehr gut komponiertes „Overture“, wodurch man eine sehr gut umgesetzte instrumentale Eröffnung hat. Hierauf folgt direkt im Anschluss das Stück „Devil’s Bargain“, wobei sich einem eine großartige Darbietung entbietet, welche in dieser Form definitiv zu gefallen weiß. Weiter geht es mit „Devil“ – einem Song der auch in Orchester-Begleitung melodisch sehr gelungen scheint und auch auf gesanglicher Ebene sehr zu gefallen weiß. „Innocence“ wusste schon in seiner Studiofassung zu begeistern und ist auch in neuem Gewand unwiderstehlich, sodass wir euch diese eindrucksvolle und eingängig gestaltete Darbietung nur sehr empfehlen können. Mit „Winter“ findet man auf diesem Album auch eine sanfte durchzogene Nummer vor, in welcher die Emotionen sehr gut zur Geltung kommen und auch die Klänge des Orchesters sehr gut hierauf abgestimmt wurden, sodass diese wahrlich zu begeistern weiß. Einerseits lautstarke Drums, andererseits bescheidene Orchester-Töne – so in etwa lässt sich der Titel „March In September“ auf diesem Album bestens umschreiben. Auch hier möchten wir euch nahelegen euch diesen keineswegs entgehen zu lassen, da einem hierbei klanglich so allerhand geboten wird. „1984“ ist der siebte hierauf vertretene Song, der sich klanglich, gesanglich als auch inhaltlich seinerzeit sowie auch heute sehr gut macht. Die angepassten Arrangements ergänzen diesen sehr gut, sodass man auch hier bedenkenlos hineinhören kann. Eine flottere Darbietung, die sowohl melodisch als auch inhaltlich einen sehr positiven Eindruck hinterlässt, findet man hier außerdem mit „Orange Tree Roads“ vor, in welcher insbesondere die Orchester-Begleitung sehr gut zur Geltung kommt. Wundervoll in seiner ruhigen Art der Interpretation ist auch der Titel „Marry The Sea“, welcher aufgrund seiner sanften Spielweise und seines ausdrucksvollen Inhalts zu begeistern weiß. Gesanglich sowie auch instrumental bestens aufeinander abgestimmt ist auch das Werk „Ocean Rising“ welches zudem auch über einen sehr eingängigen Refrain verfügt und auch die musikalische Untermalung des Orchesters hier bestens dazu passt. Damit ging der erste Tonträger seinem Ende zu und macht Lust auf mehr. Was für ein Glück für den Hörer, dass dies gerade einmal nur die Halbzeit war, denn der Konzertmitschnitt wird auf der nächsten Scheibe mit „Ballad“ kurzerhand fortgesetzt. Wie der Name es bereits verrät, handelt es sich hierbei um ein ruhigeres Stück, in welchem in erster Linie der Gesang im Vordergrund steht und worin aufgrund seines tiefgründigen Inhalts auch sehr viel Gefühl übermittelt wird. Sehr eingängig präsentiert sich „Passing Through“ der mit sehr wohlwollendem Klang an den Instrumenten als auch gesanglich von sich zu überzeugen weiß. Über einen einzigartigen Klang verfügt auch „Guessing“ welches wir definitiv als sehr hörenswert einstufen würden und hier gewiss noch des Öfteren in diese vom Orchester untermalte Variante hineinhören werden. Zu unseren Favoriten zählen wir unter anderem auch den Titel „Too Close To The Sun“ dem wir melodisch als auch auf gesanglicher Ebene so allerhand abgewinnen konnten. Selbiges lässt sich allerdings auch von „Lullaby“ behaupten, denn auch dieser Sing weiß zu gefallen und fügt sich grundsätzlich sehr gut in dieses Album ein. Eine Nummer mit bleibendem Eindruck ist hierauf mit „Did You Make It Safe?“ enthalten, der wir insgesamt viel abgewinnen konnten und ebenso zu unseren persönlichen Highlights zählt. Melodisch als auch gesanglich gibt sich auch „Shot 18“ kein bisschen minder in seiner Interpretation und schafft es damit auf Anhieb zu überzeugen. Ganz besonders die Darbietung im Orchester-Stil weiß hierbei zu gefallen. Eine schwungvolle Nummer ist hier mit „Purity“ vertreten, die anhand ihres Refrains einen besonders positiven Eindruck hinterlässt und unserer Ansicht nach auch äußerst hörenswert in seiner Gestaltung ist. Ein mächtiges Werk findet man hier mit „Vagabonds“ vor, welches klanglich auf allen Ebenen überzeugt und gewiss auch bei den Fans auf Begeisterung stößt. Zum Ende hin wird es mit „Green And Grey“ klanglich bereits um einiges ruhiger. Inhaltlich sowie auch in instrumentaler Umsetzung hat uns dieses sehr überzeugt, sodass wir der Meinung sind, dass auch ihr unbedingt hineingehört haben solltet. Abschließend heizt „Wonderful Way To Go“ noch einmal richtig ein, sodass man am Ende gar nicht genug vom orchestralen Album „Sinfonia“ bekommen kann und sich dieses am liebsten direkt noch einmal von vorn anhören möchte. Die kann man allerdings auch visuell machen, denn der Doppel-CD liegt auch eine DVD mit dem gesamten Konzertmitschnitt bei, bei welchem man New Model Army, das Leipizg Sinfonia Orchester sowie ein eindrucksvolles Bühnenbild auch beobachten kann. Alles in allem erhält man hier eine preiswerte, wirklich sehr gelungene Veröffentlichung, der wir viel abgewinnen konnten und euch diese daher auf jeden Fall auch empfehlen möchten. In unserer Gesamtwertung gibt es hierfür letztendlich achteinhalb unserer möglichen zehn Bewertungspunkte, sodass wir natürlich sehr hoffen, dass sie „Sinfonia“ vielleicht im kommenden Jahr erneut auf die europäischen Bühnen bringen und hiermit vielleicht auch in Wien einen Zwischenstopp einlegen.


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