Samstag, 13. November 2021

Helmet - Live And Rare

Vielen die regelmäßig das Rock-Genre durchstöbern ist der Name Helmet vermutlich ein Begriff, denn hierbei handelt es sich um eine New Yorker Post-Hardcore Band welche zudem auch Einflüsse von Alternative und Punk mit sich zieht und bereits seit Ende der achtziger Jahre aktiv sind. Zwischenzeitlich legten sie in den Jahren zwischen 1997 und 2004 sozusagen eine Pause ein, denn die eigentliche Auflösung der Band wollte Gründungsmitglied und Sänger Page Hamilton nicht einfach so stehen lassen, sodass er die musikalische Reise kurzerhand mit neuer Besetzung unter selbigem Bandnamen fortsetzte, was bei Fans zunächst für etwas Unmut sorgte, in weiterer Folge aber begeistern konnte. Auch heute noch ist die Band immer wieder einmal Live zu sehen, das letzte Studioalbum jedoch liegt bereits fünfzehn Jahre zurück. Kürzlich hat man aus den Archiven einige historische Live-Aufnahmen ausgegraben die teils vor und nach Debüt-Album entstanden sind und hat versucht diese klangtechnisch ein wenig aufzubereiten um diese den Fans in Form eines Tonträgers der am 26. November 2021 auch hierzulande durch die earMusic in Form einer CD, einer Vinyl aber auch digital erscheinen soll, vorzulegen. Die erste Hälfte widmet sich der legendären Performance im CBGB welche im Jahr 1990 mitgeschnitten wurde. Diese wird durch ein „Intro“ eröffnet, welches melodisch sehr eingängig dargeboten wird und an Geschwindigkeit zunehmend ist ehe man zum nachfolgenden Titel „Impressionable“ übergeleitet wird. Auch dieser gestaltet sich schnell und wild und liefert hervorragende rockige Töne ab, die hier definitiv zu gefallen wissen. „Murder“ ist die dritte Nummer, welche für das Genre entsprechend typische Klänge an den Tag legt, allerdings doch etwas eintönig wirkt und auf Dauer eher weniger überzeugt. Ebenso findet man darauf das Werk „Your Head“ vor, welches eine flottere Spielweise an den Tag legt und klanglich sowie auch gesanglich sehr zu empfehlen ist. Das Stück „Repetition“ kommt in melodischer Dauerschleife daher, kann klanglich zwar gut punkten, schwächelt jedoch etwas im gesanglichen Teil. Ebenso etwas weniger angetan waren wir von der Darbietung „Sinatra“ welche sich zwar klanglich ganz gut über Wasser hält, jedoch gesanglich doch etwas zu wünschen übriglässt. Der letzte Ausschnitt dieses Konzertabends erscheint hier mit dem Song „Rumble“ in welchem man das Gefühl hat, als würde man ein Heizlüfter oder besser gesagt einen Föhn ins Mikrofon halten. Keine Ahnung was die Jungs seinerzeit dazu getrieben hat diesen Effekt hier mit einzubauen, jedoch beeinflussen diese Geräusche die Qualität eher zum negativen. So geht es in der zweiten Hälfte mit Aufnahmen vom Big Day Out Festival in Melbourne weiter, bei welchem Helmet 1993 zu Gast waren. Die erste hiervon verwendete Aufnahme nennt sich „Ironhead“ und liefert recht wilde und absolut großartig performte Klänge, die uns hier sehr gut gefallen haben. Angenehme Töne, insbesondere auf instrumentaler Ebene bieten sich in „Better“ wobei auch hier der gesangliche Teil nicht so ganz unseren Geschmack getroffen hat. Ganz OK ist auch der Titel „Give It“, welcher zwar an sich nicht irgendwie außergewöhnlich aber dennoch ganz gut klingt und sich sehr gut hier zu integrieren weiß. Melodisch hat uns auch „Blacktop“ sehr von sich überzeugt, sodass wir finden, dass auch dieser in der Setlist dieser Scheibe sehr gut aufgehoben ist. „Oven“ erinnert klanglich ein wenig an Limp Bizkit – gut möglich, dass sich einst Fred Durst und seine Leute hiervon beeinflussen haben lassen. Hier sollte man durchaus einmal hineinhören, sofern sich einem die Möglichkeit dazu ergibt. Gegen Ende hin erhält man mit „Turned Out“ welche sich melodisch etwas an seinen Vorgänger orientiert und ganz gut geworden ist. Zu guter Letzt findet man auf dieser Scheibe außerdem auch noch den Titel „In The Meantime“ vor, in welchem man an den Instrumenten noch einmal alles gibt, allerdings der Gesang nicht so ganz mithalten kann. Insgesamt sind wir etwas hin und her gerissen was die Aufnahmen dieser Scheibe betrifft, denn so historisch sie auch sein mögen, haben uns diese mit einem doch leicht blechernen Klang nicht so ganz vom Hocker gerissen. Helmet haben hiermit bewiesen, dass sie ihre Instrumente bereits seinerzeit bestens unter Kontrolle hatten, jedoch zum Gesang doch noch etwas mehr Reife gehört. Dennoch ist dieses Album etwas ganz Besonderes. Zum einen, weil die Aufnahmen teils über dreißig Jahre alt sind, zum anderen aber, weil dieses nach so langer Zeit tatsächlich erst das allererste Live-Album ist, und so am Ende doch noch irgendwo einen Grund zur Freude, insbesondere bei der Fangemeinde, liefert. Unsererseits gibt es für diese Scheibe sechs unserer möglichen zehn Bewertungspunkte, da diese unseren Geschmack nicht so ganz getroffen hat, Fans hingegen gewiss von den Fundstücken begeistert sein werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen