Die britische Band New Model Army rund
um Sänger Justin Sullivan existiert bereits seit Anfang der
1980er Jahre und lässt sich musikalisch nicht unbedingt in ein bestimmtes Genre
drängen, da hier viele verschiedene Richtungen miteinfließen, wobei der
Ursprung der Band im Punkbereich liegt. In ihrer über vierzigjährigen Laufbahn
kann die Band mittlerweile auf fünfzehn Studioalben sowie diverse Live-Veröffentlichungen
zurückblicken, sodass es nun an der Zeit für etwas ganz besonderes ist, das es
in deren Karriere bislang noch nicht gab. Zusammen mit dem Leipziger Sinfonia
Orchester präsentierte die Band einen Konzertabend, der seinesgleichen
sucht und die wilden Klänge mit einem Mantel an Klassik umhüllt. Dieser
besondere Abend wurde glücklicherweise auch filmisch sowie auch klanglich
festgehalten, sodass am 15. September 2023 das Album „Sinfonia“
in Form einer Doppel-CD+DVD, als limitierte Vinyl-Fassung sowie auch als digitale
Variante erschienen ist, wovon auch uns dieser Tage ein Exemplar erreichte und
wir dadurch die Möglichkeit erhalten haben vorab für euch in dieses Album
hineinzuhören. Die wichtigsten Details hierzu haben wie euch selbstverständlich
sehr gerne zusammengefasst, sodass auch ihr euch einen ersten Überblick hierzu
verschaffen könnt. Alles in allem beinhaltet die Setlist des Konzertabends im Berliner
Tempodrom Nummern aus deren gesamten musikalischen Laufbahn, die hier
melodisch ein wenig aufbereitet und mitunter auch ein wenig besänftigt wurden
um sie orchestertauglich zu machen. Hiermit versuchten sie ein weiteres Mal alle Limits der Kreativität
auszureizen und zu erweitern. New Model Army und das Sinfonia Leipzig
Orchester verschmelzen gleichermaßen und verleihen den Songs sowohl Kraft
als auch Sensibilität. Alle Songs wurden von der langjährigen Weggefährtin und
Gast-Violinistin Shir-Ran Yinon für Orchester arrangiert. Eröffnet
wird die Scheibe durch ein sehr gut komponiertes „Overture“, wodurch man
eine sehr gut umgesetzte instrumentale Eröffnung hat. Hierauf folgt direkt im
Anschluss das Stück „Devil’s Bargain“, wobei sich einem eine großartige
Darbietung entbietet, welche in dieser Form definitiv zu gefallen weiß. Weiter
geht es mit „Devil“ – einem Song der auch in Orchester-Begleitung
melodisch sehr gelungen scheint und auch auf gesanglicher Ebene sehr zu
gefallen weiß. „Innocence“ wusste schon in seiner Studiofassung zu
begeistern und ist auch in neuem Gewand unwiderstehlich, sodass wir euch diese
eindrucksvolle und eingängig gestaltete Darbietung nur sehr empfehlen können.
Mit „Winter“ findet man auf diesem Album auch eine sanfte durchzogene
Nummer vor, in welcher die Emotionen sehr gut zur Geltung kommen und auch die
Klänge des Orchesters sehr gut hierauf abgestimmt wurden, sodass diese
wahrlich zu begeistern weiß. Einerseits lautstarke Drums, andererseits bescheidene
Orchester-Töne – so in etwa lässt sich der Titel „March In September“
auf diesem Album bestens umschreiben. Auch hier möchten wir euch nahelegen
euch diesen keineswegs entgehen zu lassen, da einem hierbei klanglich so
allerhand geboten wird. „1984“ ist der siebte hierauf vertretene Song,
der sich klanglich, gesanglich als auch inhaltlich seinerzeit sowie auch heute
sehr gut macht. Die angepassten Arrangements ergänzen diesen sehr gut, sodass
man auch hier bedenkenlos hineinhören kann. Eine flottere Darbietung, die
sowohl melodisch als auch inhaltlich einen sehr positiven Eindruck hinterlässt,
findet man hier außerdem mit „Orange Tree Roads“ vor, in welcher
insbesondere die Orchester-Begleitung sehr gut zur Geltung kommt. Wundervoll
in seiner ruhigen Art der Interpretation ist auch der Titel „Marry The Sea“,
welcher aufgrund seiner sanften Spielweise und seines ausdrucksvollen Inhalts
zu begeistern weiß. Gesanglich sowie auch instrumental bestens aufeinander
abgestimmt ist auch das Werk „Ocean Rising“ welches zudem auch über
einen sehr eingängigen Refrain verfügt und auch die musikalische Untermalung
des Orchesters hier bestens dazu passt. Damit ging der erste Tonträger seinem
Ende zu und macht Lust auf mehr. Was für ein Glück für den Hörer, dass dies
gerade einmal nur die Halbzeit war, denn der Konzertmitschnitt wird auf der
nächsten Scheibe mit „Ballad“ kurzerhand fortgesetzt. Wie der Name es
bereits verrät, handelt es sich hierbei um ein ruhigeres Stück, in welchem in
erster Linie der Gesang im Vordergrund steht und worin aufgrund seines
tiefgründigen Inhalts auch sehr viel Gefühl übermittelt wird. Sehr eingängig
präsentiert sich „Passing Through“ der mit sehr wohlwollendem Klang an
den Instrumenten als auch gesanglich von sich zu überzeugen weiß. Über einen
einzigartigen Klang verfügt auch „Guessing“ welches wir definitiv als sehr
hörenswert einstufen würden und hier gewiss noch des Öfteren in diese vom Orchester
untermalte Variante hineinhören werden. Zu unseren Favoriten zählen wir unter
anderem auch den Titel „Too Close To The Sun“ dem wir melodisch als auch
auf gesanglicher Ebene so allerhand abgewinnen konnten. Selbiges lässt sich allerdings
auch von „Lullaby“ behaupten, denn auch dieser Sing weiß zu gefallen und
fügt sich grundsätzlich sehr gut in dieses Album ein. Eine Nummer mit
bleibendem Eindruck ist hierauf mit „Did You Make It Safe?“ enthalten,
der wir insgesamt viel abgewinnen konnten und ebenso zu unseren persönlichen
Highlights zählt. Melodisch als auch gesanglich gibt sich auch „Shot 18“
kein bisschen minder in seiner Interpretation und schafft es damit auf Anhieb
zu überzeugen. Ganz besonders die Darbietung im Orchester-Stil weiß
hierbei zu gefallen. Eine schwungvolle Nummer ist hier mit „Purity“ vertreten,
die anhand ihres Refrains einen besonders positiven Eindruck hinterlässt und unserer
Ansicht nach auch äußerst hörenswert in seiner Gestaltung ist. Ein mächtiges
Werk findet man hier mit „Vagabonds“ vor, welches klanglich auf allen
Ebenen überzeugt und gewiss auch bei den Fans auf Begeisterung stößt. Zum Ende
hin wird es mit „Green And Grey“ klanglich bereits um einiges ruhiger.
Inhaltlich sowie auch in instrumentaler Umsetzung hat uns dieses sehr
überzeugt, sodass wir der Meinung sind, dass auch ihr unbedingt hineingehört
haben solltet. Abschließend heizt „Wonderful Way To Go“ noch einmal
richtig ein, sodass man am Ende gar nicht genug vom orchestralen Album „Sinfonia“
bekommen kann und sich dieses am liebsten direkt noch einmal von vorn anhören
möchte. Die kann man allerdings auch visuell machen, denn der Doppel-CD liegt
auch eine DVD mit dem gesamten Konzertmitschnitt bei, bei welchem man New
Model Army, das Leipizg Sinfonia Orchester sowie ein
eindrucksvolles Bühnenbild auch beobachten kann. Alles in allem erhält man hier
eine preiswerte, wirklich sehr gelungene Veröffentlichung, der wir viel
abgewinnen konnten und euch diese daher auf jeden Fall auch empfehlen möchten.
In unserer Gesamtwertung gibt es hierfür letztendlich achteinhalb unserer
möglichen zehn Bewertungspunkte, sodass wir natürlich sehr hoffen, dass sie „Sinfonia“
vielleicht im kommenden Jahr erneut auf die europäischen Bühnen bringen und
hiermit vielleicht auch in Wien einen Zwischenstopp einlegen.
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