Freitag, 15. September 2023

Molden & Seiler feat. das Frauenorchester - De Zwidan Zwa

Neun Jahre ist es in etwa her, dass Christopher Seiler gemeinsam mit seinem Duett-Partner Bernhard Speer unter dem Namen Seiler & Speer sowie der Satire-Produktion Horvathslos ihren großen Durchbruch erlangten und ihren Bekanntheitsgrad weit über die Landesgrenzen hinaus ausweiteten. Was den Erfolg anbelangt, so könnte es den beiden auch nach fast einem Jahrzehnt in der Unterhaltungs-Branche kaum besser gehen, denn die Konzerte sind regelmäßig ausverkauft und deren Alben meistens weit vorne in den Charts vertreten. Der gemeinsame Erfolg gibt ihnen das Recht sich auch abseits des gemeinsamen Projekts zu versuchen, sodass sowohl Seiler als auch Speer getrennt voneinander diverse Projekte umsetzen. Ein noch sehr junges unter anderem ist jenes, welches Christopher Seiler zusammen mit Musikkollegen Ernst Molden startete, welche erst vor rund zwei Monaten ihre erste gemeinsame Single veröffentlichten und kurzerhand auch ein gemeinsames Album aufgenommen haben, welches zusammen mit dem sogenannten Frauenorchester vertont wurde und unter dem Titel „De Zwidan Zwa“ am 15. September 2023 in Form einer CD, als Vinyl sowie auch in digitaler Fassung erschienen ist. Auch wir haben kürzlich ein Exemplar hiervon erhalten uns sehr gerne die Zeit genommen vorab für euch hineinzuhören und euch ein paar Einzelheiten zu den hier enthaltenen Werken niederzuschreiben. Den Anfang hierauf macht der Song „En Hefn Drin“, welcher klanglich und gesanglich sehr gelungen und inhaltlich eine sehr unterhaltsame Geschichte mit viel Wortwitz zum Vorschein bringt. „I Steh ibahaubt ned mea auf Di“ ist melodisch, gesanglich als auch inhaltlich sehr gut in seiner Verfassung und erinnert vom Stil her an die Werke des großartigen und leider viel zu früh verstorbenen Georg Danzer. Hineinhören lohnt sich hier auf jeden Fall, da diese Darbietung anhand ihrer Eingängigkeit zu überzeugen weiß. Es folgt mit „Do Schded da Wein“ ein Loblied auf den edlen Traubensaft, welches sehr eingängige Zeilen zum Vorschein bringt, die vom Duo Molden & Seiler sehr gekonnt wiedergegeben werden. Ein flottes Stück ist hier mit „Schebesda“ vertreten, welches sich melodisch als auch inhaltlich als Ohrwurm entpuppt und mit Sicherheit auch an den Live-Abenden für Unterhaltung sorgen wird. Ganz gut geworden ist auch der hier vertretene Titel „An Schnops, zwa Rüschaln, drei Bier“ der sich als Wiener-Blues entpuppt und in seinem Erscheinungsbild sehr gefällt. Weiter geht es mit dem Werk „Es oede Laub“ welches in seinem Text sehr tiefgründig wirkt und poetisch definitiv sehr gelungen ist. „Numma zum Waanan“ ist klanglich als auch gesanglich sehr gut gelungen und weiß auch aufgrund seiner inhaltlichen Erzählung zu gefallen. Anschließend bietet sich einem die eingängige Vorab-Veröffentlichung „I Sauf“ welche sich sehr eingängig gestaltet und melodisch als auch gesanglich sehr überzeugt und daher als eigenständige Single sehr geeignet ist. Eingängig gibt sich auch das Stück „Schlof Guad Helen“, welches in seiner Komposition als auch in der gesanglichen Umsetzung sehr gut geworden ist, sodass es sich auch hier lohnt zumindest eine Hörprobe davon zu entnehmen. Eine bereits bekannte Melodie, jedoch einen einzigartigen Text bringt „Laurenzabeag“ zum Vorschein. Die Umsetzung hiervon liefert einen sehr wohlwollenden Klang – dieser Song ist uns definitiv eine Empfehlung wert. Unumgänglich scheint uns auch die tiefgründige Darbietung von „Es Gligg“, welches anhand seines Inhalts auf jeden Fall gehör findet und in der Gesamtinterpretation sehr gut umgesetzt wurde. Am Ende findet man hier außerdem noch die Nummer „Wauns griachaln broggn drom aum Wagram“ vor in welchem der Inhalt sehr zu gefallen weiß. Hierin ist sogar Jodelgesang enthalten, mit welchem die beiden auch Live mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein breites Publikum begeistern werden. Alles in allem erhält man hier ein durch und durch gelungenes Studioalbum, welches definitiv authentisch wirkt und Themen aufgreift, die das Leben so alltäglich schreibt. Mit viel Charme und Wortwitz werden die einzelnen Stücke mit gelungenem Gesang und sensationeller Instrumentalbegleitung wiedergegeben und werden die Hörer sowohl hier auf der Platte sowie auch auf der Bühne mit Sicherheit begeistern, sodass wir diesem Album in unserer Gesamtwertung sehr gerne achteinhalb unserer möglichen zehn Bewertungspunkte geben möchten. Obwohl er dem Dialekt zwar treu bleibt, beschreitet Seiler hier ein völlig anderes Genre. Während er mit Seiler & Speer den Austropop feiert, widmet er sich mit Ernst Molden vielmehr dem Wiener Blues, in welchem jedoch der Wiener Schmäh definitiv nicht zu kurz kommt und auch die Nummern klanglich sowie auch inhaltlich sehr zu empfehlen sind. Natürlich ist dieses neue Projekt sehr lukrativ und vielversprechend – es bleibt jedoch zu hoffen, dass das Kapitel Seiler & Speer auch nach dem zehnjährigen Jubiläum im kommenden Jahr noch viele weitere Jahre weiterhin bestehen bleibt. Abschließend ist jedoch zu sagen, dass sich Molden und Seiler gesanglich ebenso sehr gut ergänzen, sodass man gespannt sein darf und auch ein wenig darauf hoffen lässt, dass und ob auch dieses Projekt seine Fortsetzung finden wird.


Nächste Konzerte:
15.09.2023 – Stadtsaal Wien
23.09.2023 – Csello Oslip
18.12.2023 – Orpheum Wien
13.04.2024 - Globe Wien

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