Kaisermühlenblues wohl zu den kultigsten
Formaten die der ORF je produziert hat. Inmitten der Neunziger Jahre wurden
hier insgesamt vierundsechzig Episoden produziert, bei welchen Reinhard
Schwabenitzky, Harald Sicheritz sowie Erhard Riedlsperger in der ausführenden
Regie tätig waren. Besonderen Kultstatus erlangte die Serie insbesondere
aufgrund zahlreicher namhafter Schauspieler und Kabarettisten, welche in die
Rollen von authentisch wirkenden Persönlichkeiten, sodass die Serie, welche
sich rund um den heute im zweiundzwanzigsten Wiener Gemeindebezirk liegenden Grätzls
dreht. Selbstverständlich wurde die Serie der damaligen Zeit gemäß in Form
mehrerer VHS-Kassetten und rund um die Jahrtausendwende erstmals auch in
DVD-Form veröffentlicht. Eine Gesamtausgabe der Serie gibt es nun seit rund fünf
Jahren bereits in seiner dritten Auflage, von welcher wir kürzlich ein Exemplar
durch die Hoanzl GmbH erhalten und selbstverständlich auch hierauf einen
Blick geworfen haben um euch nun in gewohnter Art und Weise darüber zu
berichten. Mit dieser Neuauflage erhält man eine schicke, und sehr stabil
wirkende Spindel-Box, welche in etwa das Volumen von vier Standard-DVDs zum
Vorschein bringt und Platz für ganze siebzehn DVDs mit sich bringt, welche
hierin gut aufgehoben sind. Was den Inhalt der Serie anbelangt, so dreht sich
diese um unterschiedliche Persönlichkeiten, welche in Kaisermühlen beheimatet
sind und dort auch ihren Lebensunterhalt verdienen. Einige von ihnen sind im
selben Gemeindebau oder in unmittelbarer Nähe untergebracht, so dass man sich
hier an jede Menge zwischenmenschlicher Geschichten erfreuen kann, die den
typischen Schmäh sowie die Verhaltensmuster des klassischen Wieners zum Vorschein
bringen. Wer die Serie noch nicht gesehen hat und diese mit einer Telenovela
oder Soap zu vergleichen versucht, der befindet sich hier auf der falschen
Fährte, denn Kaisermühlenblues ist bislang mit keiner anderen Produktion
zu vergleichen und aufgrund ihrer Einzigartigkeit auch heute noch gerne
gesehen. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen hier Gitti Schimek (Marianne
Mendt), Frau Turecek (Brigitte Neumeister),
Frau Kaiser (Ellen Umlauf), Trautmann (Wolfgang Böck), Franzi (Gerald
Pichowetz), Joschi (Roland Düringer), Burschi (Lukas Resetarits), die beiden Bezirksräte Schoitl (Peter
Fröhlich) und Gneisser (Götz Kauffmann) sowie zahlreiche weitere
Persönlichkeiten, die sich aufgrund ihrer eigenständigen Charaktere hier sehr
gut einbringen und eine großartige Handlung hervorbringen, welche hier Folge
für Folge auch fortgesetzt wird. Für das erfolgreiche Drehbuch war hier Ernst
Hinterberger verantwortlich, welcher mitunter auch an anderen erfolgreichen
Serien- und Filmproduktionen hinter den Kulissen mitwirkte und einen
wesentlichen Beitrag zum Erfolg dieser leistete. Obwohl sich das generelle
Umfeld und Leben in Wien im laufe der vergangenen drei Jahrzehnte wesentlich
verändert hat was insbesondere die Optik betrifft, so hat die Serie an sich
dennoch einen zeitlosen Charakter, denn die hier dargestellten Personen und
Geschichten findet man auch heute noch in so manchem Gemeindeblock insbesondere
den Arbeiterbezirken vor. Neben den privaten Angelegenheiten ist auch die Politik
ein fester Bestandteil dieser Serie, sodass hier zwei Großparteien alle
klassischen Klischees deutlich unterstreichen. All jene die die österreichische
Bundeshauptstadt kennen und lieben lernen möchten, werden um die Serie Kaisermühlenblues
nicht herumkommen, denn diese ist ein zeitloser Klassiker, ja man könnte meinen,
unvergessenes Wiener Kulturerbe, welches auf hervorragende Art und Weise
seinerzeit verkörpert wurde. Diese Box, welches insgesamt eine dicke Klapp-Box
darstellt ist in ihrer Gestaltung ganz gut, jedoch ein wenig unvorteilhaft in
ihrer Anordnung, da es des Öfteren vorkommt, dass hier DVDs lose darin zu
finden sind. Die Bildqualität der Serie ist durchwegs zufriedenstellend, wobei
man jedoch sagen muss, dass es zeitgemäß wäre, dass diese Serie etwas im SDonBluRay-Format
veröffentlicht werden würde. Der Ton wird hier gut verständlich im Dolby
Digital 2.0-Format wiedergegeben, sodass Dialoge zu jeder Zeit gut zu verstehen
sind. Alles in allem bieten sich einem hier alle vierundsechzig regulären
Episoden sowie auch die Bonus-Folge „Jahrtausendbaby“, sodass man hier auf eine
Gesamtlaufzeit von über fünfzig Stunden kommt und so theoretisch zwei Tage nonstop
durchschauen könnte. Natürlich finden wir es großartig, dass diese Serie nach
wie vor zugänglich gemacht wird und so auch nachfolgenden Generationen erhalten
bleibt, denn unserer Ansicht nach sollte man diese zumindest als Wiener oder
deren unmittelbaren Umgebung auf jeden Fall gesehen haben. In unserer
Gesamtwertung erhält diese Box insgesamt acht von möglichen zehn
Bewertungspunkte, sodass wir euch diese ganz klar weiterempfehlen und hoffen,
dass Kaisermühlenblues in naher Zukunft auch im etwas moderneren Format
erneut an die Öffentlichkeit gerät.
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