Mittwoch, 27. Mai 2020

radio.string.quartett & Roland Neuwirth – Erd

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Roland Neuwirth gemeinsam mit seinen Extremschrammeln die letzten Abschiedskonzerte zum Besten gab. Es war der Abschuss eines denkwürdigen Kapitels in seinem Leben, jenes welches sich in erster Linie mit der Interpretation von Wienerliedern auseinandersetzte. Ganz verabschieden von der Bühne und vom Rampenlicht wollte sich der Musiker dann aber doch nicht und entschloss sich mit dem radio.string.quartett erneut auf die Spielfläche zu begeben. Die Zusammenarbeit der Musiker war so gut, dass man neugierig aufeinander wurde und sich letztendlich dazu entschloss eine Platte zusammen aufzunehmen. Diese trägt den Titel „Erd“ und wird am 19. Juni 2020 im Handel erscheinen und bestenfalls auch im kleineren Rahmen Live präsentiert werden. Auch uns blieb ein Vorab-Exemplar dieser Scheibe nicht vorenthalten, sodass wir uns gerne die Zeit genommen haben um vorab für euch in die insgesamt sieben darauf befindlichen Werke hineinzuhören. Hier werden die Genres des altbekannten Wienerliedes mit typischen Jazz-Klängen vermischt, was letztendlich zu einem unverkennbaren Klang führt. Neuwirths Stimme an sich hat bereits seit Jahrzehnten einen unverkennbaren Wiedererkennungswert. Eröffnet wird dieser Tonträger schließlich durch den Song „Kann Segn Am Weg“, der melodisch als auch gesanglich viel zu bieten hat und auch aufgrund seines Inhalts sehr überzeugt. Der typische Wiener -Charme kommt hier sehr gut zum Vorschein. „Unserana im Nirwana“ gefällt musikalisch in jeder Hinsicht und wird gewiss in unsere persönliche Playlist mitaufgenommen werden. Hier bietet sich einem ein klanglich sehr gelungenes Werk. Die Nummer „In dem Herbst“ hat uns auf Anhieb von sich überzeugt und findet sich auf dieser Scheibe ebenso sehr gut zurecht uns sticht vor allem durch einen sehr tiefsinnigen Text hervor, der musikalisch sehr gut begleitet wird. Da es in Hochdeutsch abgehalten wurde wirkte das „Tagelied“ zunächst etwas ungewohnt auf uns, jedoch hat uns dessen Inhalt sehr gut gefallen. Auch dieses Stück fügt sich auf diesem Mini-Album sehr gut ein. „I hab die Welt neuch erfundn“ bringt viel Gefühl ans Licht und verfügt über einen sehr berührenden Inhalt. Völlig zu Recht wurde dieses Stück als erster Vorbote zu diesem Album ins Rennen geschickt, denn was man hier zu hören bekommt ist wirklich sehr ausdrucksstark und absolut empfehlenswert. Beim „dodndaunz“ waren wir zunächst ein wenig irritiert, da wir uns auch hier einen im Dialekt gehaltenen Text erwartet hätten. Dem war aber nicht so und so bietet sich einem hier eine weitere Interpretation in Hochdeutsch, die klanglich schwer in Ordnung ist und sich hier auch gut einfügt.  Zum Abschluss steht dann aber wieder das typisch wienerische im Mittelpunkt. „Narrnkastl“ nennt sich das letzte Werk dieser Scheibe, das einen sehr schönen Klang als auch einen sehr empfehlenswerten Inhalt zu bieten hat. Besser hätte man diese Platte nicht ausklingen lassen können. Auch das Kapitel nach den Extremschrammeln scheint für Roland Neuwirth ein erfolgreiches zu werden, denn selbst wenn dieses möglicherweise nur ein kurzes werden könnte, so wird dies Gewiss Zuspruch ernten und noch einmal die Leute vor die Bühnen dieses Landes holen. Letztendlich ist zu sagen, dass das Album „Erd“ eine sehr gut gelungene Platte ist die man sich immer und immer wieder anhören kann. Freunde des Wienerliedes kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten und der Einfluss von Roland Neuwirths Stimme ist hier sehr wesentlich. Acht von möglichen zehn Punkten werden hier in unserer Gesamtwertung hierfür vergeben.


Live-Termine:
10.07.2020 - Litschau - Schrammelklang Eröffnung
Wien - Konzerthaus, Album Release Konzert (Termin Ende August oder Anfang September -> wird demnächst bekannt gegeben)
10.11.2020 - Wien - Konzerthaus (im Rahmen des Konzertes zum 70. Geburtstag von Roland Neuwirth)

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