Es ist noch gar nicht so
lange her, dass Roland Neuwirth gemeinsam mit seinen Extremschrammeln
die letzten Abschiedskonzerte zum Besten gab. Es war der Abschuss eines denkwürdigen
Kapitels in seinem Leben, jenes welches sich in erster Linie mit der
Interpretation von Wienerliedern auseinandersetzte. Ganz verabschieden von der
Bühne und vom Rampenlicht wollte sich der Musiker dann aber doch nicht und
entschloss sich mit dem radio.string.quartett erneut auf die Spielfläche
zu begeben. Die Zusammenarbeit der Musiker war so gut, dass man neugierig
aufeinander wurde und sich letztendlich dazu entschloss eine Platte zusammen
aufzunehmen. Diese trägt den Titel „Erd“ und wird am 19. Juni 2020
im Handel erscheinen und bestenfalls auch im kleineren Rahmen Live präsentiert
werden. Auch uns blieb ein Vorab-Exemplar dieser Scheibe nicht vorenthalten,
sodass wir uns gerne die Zeit genommen haben um vorab für euch in die insgesamt
sieben darauf befindlichen Werke hineinzuhören. Hier werden die Genres des
altbekannten Wienerliedes mit typischen Jazz-Klängen vermischt, was letztendlich
zu einem unverkennbaren Klang führt. Neuwirths Stimme an sich hat bereits
seit Jahrzehnten einen unverkennbaren Wiedererkennungswert. Eröffnet wird
dieser Tonträger schließlich durch den Song „Kann Segn Am Weg“, der melodisch
als auch gesanglich viel zu bieten hat und auch aufgrund seines Inhalts sehr
überzeugt. Der typische Wiener -Charme kommt hier sehr gut zum Vorschein. „Unserana
im Nirwana“ gefällt musikalisch in jeder Hinsicht und wird gewiss in unsere
persönliche Playlist mitaufgenommen werden. Hier bietet sich einem ein
klanglich sehr gelungenes Werk. Die Nummer „In dem Herbst“ hat uns auf
Anhieb von sich überzeugt und findet sich auf dieser Scheibe ebenso sehr gut
zurecht uns sticht vor allem durch einen sehr tiefsinnigen Text hervor, der
musikalisch sehr gut begleitet wird. Da es in Hochdeutsch abgehalten wurde wirkte
das „Tagelied“ zunächst etwas ungewohnt auf uns, jedoch hat uns dessen Inhalt
sehr gut gefallen. Auch dieses Stück fügt sich auf diesem Mini-Album sehr gut
ein. „I hab die Welt neuch erfundn“ bringt viel Gefühl ans Licht und
verfügt über einen sehr berührenden Inhalt. Völlig zu Recht wurde dieses Stück als
erster Vorbote zu diesem Album ins Rennen geschickt, denn was man hier zu hören
bekommt ist wirklich sehr ausdrucksstark und absolut empfehlenswert. Beim „dodndaunz“
waren wir zunächst ein wenig irritiert, da wir uns auch hier einen im Dialekt
gehaltenen Text erwartet hätten. Dem war aber nicht so und so bietet sich einem
hier eine weitere Interpretation in Hochdeutsch, die klanglich schwer in
Ordnung ist und sich hier auch gut einfügt. Zum Abschluss steht dann aber wieder das
typisch wienerische im Mittelpunkt. „Narrnkastl“ nennt sich das letzte
Werk dieser Scheibe, das einen sehr schönen Klang als auch einen sehr
empfehlenswerten Inhalt zu bieten hat. Besser hätte man diese Platte nicht
ausklingen lassen können. Auch das Kapitel nach den Extremschrammeln
scheint für Roland Neuwirth ein erfolgreiches zu werden, denn selbst
wenn dieses möglicherweise nur ein kurzes werden könnte, so wird dies Gewiss Zuspruch
ernten und noch einmal die Leute vor die Bühnen dieses Landes holen. Letztendlich
ist zu sagen, dass das Album „Erd“ eine sehr gut gelungene Platte ist
die man sich immer und immer wieder anhören kann. Freunde des Wienerliedes
kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten und der Einfluss von Roland
Neuwirths Stimme ist hier sehr wesentlich. Acht von möglichen zehn Punkten
werden hier in unserer Gesamtwertung hierfür vergeben.
Live-Termine:
10.07.2020 - Litschau
- Schrammelklang Eröffnung
Wien - Konzerthaus,
Album Release Konzert (Termin Ende August oder Anfang September -> wird
demnächst bekannt gegeben)
10.11.2020 - Wien -
Konzerthaus (im Rahmen des Konzertes zum 70. Geburtstag von Roland Neuwirth)
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