Nino De Angelo ist einer der umstrittensten
deutschsprachigen Musiker unserer Zeit, der vorrangig im Schlager-Genre
angesiedelt ist und seinerzeit mit „Jenseits Von Eden“ einen Dauerbrenner
landete und vor rund drei Jahrzehnten auch beim Songcontest für Deutschland teilnahm.
Zwischenzeitlich veröffentlichte der Künstler zahlreiche Alben und absolvierte
unzählige Tourneen und Auftritte. Er führte ein Leben, das sich so manch
anderer nur wünschen kann und dennoch scheint er bereits auf eine gewisse Art
und Weise damit abgeschlossen zu haben, denn nach einigen besiegten schweren
Vorerkrankungen wurde im vergangenen Jahr bekannt, dass De Angelo an der
Lungenkrankheit COPD leide und ihm die Ärzte bei dessen Lebensstil gerade
einmal fünf weitere Lebensjahre geben würden. Dennoch lässt er sich nicht dazu
hinreißen an seinem Lebensstil etwas zu ändern um Freunden, Fans und der
Familie Hoffnung zu geben. Stattdessen jedoch vollzieht er einen ganz anderen
Wandel und wendet sich wieder einmal mehr dem Schlager ab, um sich der Rockmusik
zu widmen, sodass er mithilfe von Chris Harms von Lord Of The Lost
geholt hat und diesen sein aktuelles Studioalbum „Gesegnet & Verflucht“
sogar produzieren ließ. Dieses wurde nun am 26. Februar 2021 durch die Sony
Music Entertainment Germany GmbH in Form einer CD, sowie auch digital als
MP3-Download und Streaming-Variante in den Handel gebracht und landete damit
bereits nach kürzester Zeit einen Charts-Einstieg in den Top3 der Album-Charts
in Österreich und Deutschland. Bereits am Cover der Scheibe bekommt man dieses
Mal ein eher ungewöhnlich düsteres Bild von Nino De Angelo zu sehen, was
auch in uns ein wenig die Neugier weckte um uns an diese Scheibe letztendlich heranzuwagen.
So haben wir vorab für euch in sein jüngstes Studioalbum hineingehört um auch
euch einen Einblick darauf gewähren zu können. Eröffnet wird diese Scheibe
durch den Song „Sag Es Meinem Herzen Bitte Nicht“, welcher zunächst doch
noch die für den Schlager typischen Klänge bietet, schon bald aber durch
rockige Riffs an der Gitarre aufgemischt wird. Dieser ist dennoch klanglich um
einiges härter ausgefallen als alles was man bisher von De Angelo kennt
auch wenn die musikalischen Wurzeln trotz seines Wandels immer noch deutlich zu
erkennen sind. Es folgt die Nummer „Gesegnet Und Verflucht“ welche den
ersten Vorboten zu dieser Platte darstellte und klanglich als auch gesanglich
sehr gelungen ist. Was den Stil anbelangt, so wird man hier oftmals an die letzten
Jahre der Band Unheilig erinnert, die mit ihrer Mainstream-Musik
ähnliche Töne an den Tag legten. Aktuell verbreitet sich das Stück „Zeit
Heilt Keine Wunden“ über alle Streaming-Portale und Radiokanäle, welches
klanglich, gesanglich als auch inhaltlich so einiges zu bieten hat und sehr ausdrucksvolle
und vor allem authentische Musik zu bieten hat, die mitunter auch für den einen
oder anderen Gänsehaut-Moment sorgt. Da hier äußerst viel Gefühl enthalten ist,
können wir euch nur nahelegen hier hineinzuhören. „Equilibrium“ ist der
Name des darauffolgenden Werks, welches sich klanglich ebenso sehr gut macht
und insgesamt auch sehr gut in diesen Tonträger integriert. Auch hier scheint
Nino De Angelo inhaltlich so manchem aus der Seele zu sprechen, sodass dieses
sehr authentisch wirkt und damit auch einen enormen Widererkennungswert
besitzt. Mit dem Titel „Angel Lost In Paradise“ bekommt De Angelo
mit Scarlet Dorn eine sehr talentierte Duett-Partnerin zur Seite
gestellt. Hierin wirken die Töne recht düster und rockig und schaffen es auf
klanglicher sowie gesanglicher Ebene in jeder Hinsicht zu überzeugen, sodass es
sich auf jeden Fall lohnt hier hineinzuhören. „Ich Bin Dein Vampir“ hat
uns in seiner Umsetzung doch ein wenig enttäuscht, da wir uns hierbei düstere, gruselige
Stimmung erwartet hätten. Stattdessen bieten die Töne hierbei doch eine
positive Grundstimmung, sodass auch hier vielmehr die Schlager-Schiene,
vermutlich aber ungewollt, zum Vorschein kommt. Gefühlvoll und klanglich gut
umgesetzt – so präsentiert sich der Song „Romeo & Juliet“ in der
Halbzeit dieser Platte. Melodisch weiß dieser zu gefallen und würde sich
unseres Erachtens auch als eigenständige Singleauskopplung hierzu sehr gut eignen.
Direkt im Anschluss erhält De Angelo auch musikalische Unterstützung von
Chris Harms in dem Werk „Der Panther“. Dieses ist gut gelungen und
bringt sehr eingängige Töne mit sich, sodass wir der Ansicht sind, dass sich
dieses insgesamt sehr gut einfügt. „Sonnenkind“ ist eine äußerst
hörenswerte Nummer, die viel Emotionen mit sich bringt und klanglich,
gesanglich als auch mit seiner Lyrik auf jeden Fall hoch punkten kann. Heimatverbunden,
oder zumindest was die Wahlheimat betrifft gibt er sich mit dem Stück „Colonia“
in welchem sich positiv gestimmter Party-Rock bietet der instrumental,
inhaltlich als auch auf gesanglicher Ebene sehr gut funktioniert und als
Gesamtwerk von sich zu überzeugen weiß. Sehr beeindruckend bietet sich auch der
Song „Brennender Engel“ an, von welchem wir der Ansicht sind, dass
dieser auch als eigenständige Singleauskopplung gute Karten haben könnte. „Denn
Wir Wissen Nicht Was Wir Tun“ ist eine Nummer, welche sich einem insgesamt
sehr eingängig darbietet und gut gelungene Einzelkomponenten mit sich bringt. Melodisch
erinnert uns dieses ein wenig an „Run“ von Leona Lewis, doch auch
hier können sich Ton, Text und Gesang auf jeden Fall hören lassen. Zu guter
Letzt dann die Sensation. Es handelt sich um eine Neuaufnahme seines größten
Erfolges „Jenseits Von Eden“, welches hier in rockigem Gewand neu
verpackt wurde und insgesamt frischen Wind mitbringt. Hiermit wird er vor allem
den Anschluss zu jüngerem Publikum wiederfinden, die sich an dieser Interpretation
mit Sicherheit erfreuen werden. Alles an sich bietet sich einem hier eine doch gelungene
Scheibe, die viele Rock-Einflüsse mit sich bringt. Dennoch lassen sich so
manche Gewohnheiten des Schlagers, die sich Nino De Angelo über die Jahre
hinweg angeeignet hat, nicht von heute auf morgen einfach so ablegen, sodass
man auch hier immer noch viele Parallelen gut erkennen kann. Dennoch muss man
sagen, dass die Scheibe in ihrer Produktion sehr gelungen ist und auch
klanglich sehr überzeugt, sodass die aktuellen Chartplatzierungen auf jeden
Fall gerechtfertigt sind. Nebenher veröffentlicht Nino De Angelo mit 23.
März 2021 auch sein gleichnamiges Buch, eine Autobiographie, die sich vor
allem seine langjährige Fangemeinschaft nicht entgehen lassen wird. Ganz so wie
gewollt war der Wandel letztendlich doch nicht, sodass ihm vermutlich auch
viele langjährige Schlager-Fans weiterhin die treue schwören werden, er sich
jedoch damit auch Zugang zu jüngerem Publikum verschafft hat, sodass man auf
weitere Werke in naher Zukunft gespannt sein darf, sofern der Künstler seine
gesundheitlichen Probleme in den Griff bekommt und am Ende vielleicht doch ein
wenig Einsicht zeigt. Alles in allem vergeben wir für diese Scheibe insgesamt
sieben unserer möglichen zehn Bewertungspunkte, sodass wir euch zumindest
nahelegen können hier hineingehört zu haben.
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