Freitag, 5. März 2021

Nino De Angelo - Gesegnet und Verflucht

Nino De Angelo ist einer der umstrittensten deutschsprachigen Musiker unserer Zeit, der vorrangig im Schlager-Genre angesiedelt ist und seinerzeit mit „Jenseits Von Eden“ einen Dauerbrenner landete und vor rund drei Jahrzehnten auch beim Songcontest für Deutschland teilnahm. Zwischenzeitlich veröffentlichte der Künstler zahlreiche Alben und absolvierte unzählige Tourneen und Auftritte. Er führte ein Leben, das sich so manch anderer nur wünschen kann und dennoch scheint er bereits auf eine gewisse Art und Weise damit abgeschlossen zu haben, denn nach einigen besiegten schweren Vorerkrankungen wurde im vergangenen Jahr bekannt, dass De Angelo an der Lungenkrankheit COPD leide und ihm die Ärzte bei dessen Lebensstil gerade einmal fünf weitere Lebensjahre geben würden. Dennoch lässt er sich nicht dazu hinreißen an seinem Lebensstil etwas zu ändern um Freunden, Fans und der Familie Hoffnung zu geben. Stattdessen jedoch vollzieht er einen ganz anderen Wandel und wendet sich wieder einmal mehr dem Schlager ab, um sich der Rockmusik zu widmen, sodass er mithilfe von Chris Harms von Lord Of The Lost geholt hat und diesen sein aktuelles Studioalbum „Gesegnet & Verflucht“ sogar produzieren ließ. Dieses wurde nun am 26. Februar 2021 durch die Sony Music Entertainment Germany GmbH in Form einer CD, sowie auch digital als MP3-Download und Streaming-Variante in den Handel gebracht und landete damit bereits nach kürzester Zeit einen Charts-Einstieg in den Top3 der Album-Charts in Österreich und Deutschland. Bereits am Cover der Scheibe bekommt man dieses Mal ein eher ungewöhnlich düsteres Bild von Nino De Angelo zu sehen, was auch in uns ein wenig die Neugier weckte um uns an diese Scheibe letztendlich heranzuwagen. So haben wir vorab für euch in sein jüngstes Studioalbum hineingehört um auch euch einen Einblick darauf gewähren zu können. Eröffnet wird diese Scheibe durch den Song „Sag Es Meinem Herzen Bitte Nicht“, welcher zunächst doch noch die für den Schlager typischen Klänge bietet, schon bald aber durch rockige Riffs an der Gitarre aufgemischt wird. Dieser ist dennoch klanglich um einiges härter ausgefallen als alles was man bisher von De Angelo kennt auch wenn die musikalischen Wurzeln trotz seines Wandels immer noch deutlich zu erkennen sind. Es folgt die Nummer „Gesegnet Und Verflucht“ welche den ersten Vorboten zu dieser Platte darstellte und klanglich als auch gesanglich sehr gelungen ist. Was den Stil anbelangt, so wird man hier oftmals an die letzten Jahre der Band Unheilig erinnert, die mit ihrer Mainstream-Musik ähnliche Töne an den Tag legten. Aktuell verbreitet sich das Stück „Zeit Heilt Keine Wunden“ über alle Streaming-Portale und Radiokanäle, welches klanglich, gesanglich als auch inhaltlich so einiges zu bieten hat und sehr ausdrucksvolle und vor allem authentische Musik zu bieten hat, die mitunter auch für den einen oder anderen Gänsehaut-Moment sorgt. Da hier äußerst viel Gefühl enthalten ist, können wir euch nur nahelegen hier hineinzuhören. „Equilibrium“ ist der Name des darauffolgenden Werks, welches sich klanglich ebenso sehr gut macht und insgesamt auch sehr gut in diesen Tonträger integriert. Auch hier scheint Nino De Angelo inhaltlich so manchem aus der Seele zu sprechen, sodass dieses sehr authentisch wirkt und damit auch einen enormen Widererkennungswert besitzt. Mit dem Titel „Angel Lost In Paradise“ bekommt De Angelo mit Scarlet Dorn eine sehr talentierte Duett-Partnerin zur Seite gestellt. Hierin wirken die Töne recht düster und rockig und schaffen es auf klanglicher sowie gesanglicher Ebene in jeder Hinsicht zu überzeugen, sodass es sich auf jeden Fall lohnt hier hineinzuhören. „Ich Bin Dein Vampir“ hat uns in seiner Umsetzung doch ein wenig enttäuscht, da wir uns hierbei düstere, gruselige Stimmung erwartet hätten. Stattdessen bieten die Töne hierbei doch eine positive Grundstimmung, sodass auch hier vielmehr die Schlager-Schiene, vermutlich aber ungewollt, zum Vorschein kommt. Gefühlvoll und klanglich gut umgesetzt – so präsentiert sich der Song „Romeo & Juliet“ in der Halbzeit dieser Platte. Melodisch weiß dieser zu gefallen und würde sich unseres Erachtens auch als eigenständige Singleauskopplung hierzu sehr gut eignen. Direkt im Anschluss erhält De Angelo auch musikalische Unterstützung von Chris Harms in dem Werk „Der Panther“. Dieses ist gut gelungen und bringt sehr eingängige Töne mit sich, sodass wir der Ansicht sind, dass sich dieses insgesamt sehr gut einfügt. „Sonnenkind“ ist eine äußerst hörenswerte Nummer, die viel Emotionen mit sich bringt und klanglich, gesanglich als auch mit seiner Lyrik auf jeden Fall hoch punkten kann. Heimatverbunden, oder zumindest was die Wahlheimat betrifft gibt er sich mit dem Stück „Colonia“ in welchem sich positiv gestimmter Party-Rock bietet der instrumental, inhaltlich als auch auf gesanglicher Ebene sehr gut funktioniert und als Gesamtwerk von sich zu überzeugen weiß. Sehr beeindruckend bietet sich auch der Song „Brennender Engel“ an, von welchem wir der Ansicht sind, dass dieser auch als eigenständige Singleauskopplung gute Karten haben könnte. „Denn Wir Wissen Nicht Was Wir Tun“ ist eine Nummer, welche sich einem insgesamt sehr eingängig darbietet und gut gelungene Einzelkomponenten mit sich bringt. Melodisch erinnert uns dieses ein wenig an „Run“ von Leona Lewis, doch auch hier können sich Ton, Text und Gesang auf jeden Fall hören lassen. Zu guter Letzt dann die Sensation. Es handelt sich um eine Neuaufnahme seines größten Erfolges „Jenseits Von Eden“, welches hier in rockigem Gewand neu verpackt wurde und insgesamt frischen Wind mitbringt. Hiermit wird er vor allem den Anschluss zu jüngerem Publikum wiederfinden, die sich an dieser Interpretation mit Sicherheit erfreuen werden. Alles an sich bietet sich einem hier eine doch gelungene Scheibe, die viele Rock-Einflüsse mit sich bringt. Dennoch lassen sich so manche Gewohnheiten des Schlagers, die sich Nino De Angelo über die Jahre hinweg angeeignet hat, nicht von heute auf morgen einfach so ablegen, sodass man auch hier immer noch viele Parallelen gut erkennen kann. Dennoch muss man sagen, dass die Scheibe in ihrer Produktion sehr gelungen ist und auch klanglich sehr überzeugt, sodass die aktuellen Chartplatzierungen auf jeden Fall gerechtfertigt sind. Nebenher veröffentlicht Nino De Angelo mit 23. März 2021 auch sein gleichnamiges Buch, eine Autobiographie, die sich vor allem seine langjährige Fangemeinschaft nicht entgehen lassen wird. Ganz so wie gewollt war der Wandel letztendlich doch nicht, sodass ihm vermutlich auch viele langjährige Schlager-Fans weiterhin die treue schwören werden, er sich jedoch damit auch Zugang zu jüngerem Publikum verschafft hat, sodass man auf weitere Werke in naher Zukunft gespannt sein darf, sofern der Künstler seine gesundheitlichen Probleme in den Griff bekommt und am Ende vielleicht doch ein wenig Einsicht zeigt. Alles in allem vergeben wir für diese Scheibe insgesamt sieben unserer möglichen zehn Bewertungspunkte, sodass wir euch zumindest nahelegen können hier hineingehört zu haben.



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