Sonntag, 29. November 2020

Roland Neuwirth & Florian Krumpöck – Winterreise

Wenn das Wienerlied auf Klassik trifft dann ist es eine sagenhafte Winterreise auf die sich Roland Neuwirth und Florian Krumpöck begaben und sich den weitverbreiteten Werken des Komponisten Franz Schubert angenommen haben um diese auf ganz eigene Art und Weise und mit eigenständigem Text zu interpretieren. Wer wenn nicht Roland Neuwirth wäre wohl besser für ein solches Projekt geeignet, wobei dieser anfänglich doch noch ein wenig mit sich selbst gezögert hat, ob er sich denn tatsächlich an Schuberts Vermächtnis heranwagen sollte, denn immerhin konnte er ihn weder über dessen Einverständnis noch um seine Meinung hierzu befragen. So obliegt es nun den Fans ob diesen ein Album mit „klassischen“ Wienerliedern zusagt. Auch wir haben kürzlich ein Exemplar dieser Scheibe erhalten, auf welcher sich insgesamt vierundzwanzig Stücke befinden, in die wir gerne wieder vorab für euch hineingehört haben und euch nun in gewohnter Manier kurz schildern möchten, was dieser Tonträger inhaltlich so mit sich bringt. „Gute Nacht“ nennt sich das erste darauf befindliche Werk welches sehr schöne Klänge mit sich bringt und einen sehr tiefgründigen Text beinhaltet, der sowohl instrumental als auch in gesanglicher Darbietung sehr überzeugen kann. Es folgt im Anschluss „Die Wetterfahne“, welcher sich klanglich als auch gesanglich sehr gut einfügt und auf jeden Fall hörenswert erscheint. Auch „Gefrorene Thränen“ ist in seiner Art und Weise der Interpretation sehr gelungen. Sowohl Roland Neuwirth am Gesang als auch Florian Krumpöck am Piano können sehr von sich überzeugen. In „Erstarrung“ bietet sich einem ein sehr gelungener Inhalt der auf die melodischen Klänge abgestimmt auch gesanglich sehr gut wiedergegeben wird. Über einen sehr schönen Klang erscheint auch „Der Lindenbaum“ der hier in melodischer als auch in gesanglicher Hinsicht regelrecht erstrahlt und sich hier sehr gut einfügt. Unserer Ansicht nach sollte man sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Inhaltlich sehr gelungen findet man hier auch „Wasserfluth“ vor, welches gesanglich gut auf die klassischen Töne Schuberts abgestimmt wurde und dem Komponisten mit Sicherheit in dieser Form zugesagt hätte. Auf anhieb hat uns auch das Werk „Auf Dem Flusse“ sehr überzeugt, welches und vor allem in gesanglicher Darbietung sehr positiv überzeugt hat. Etwas schwungvoller in seiner melodischen Darbietung erscheint „Rückblick“, welches auch in gesanglicher Interpretation recht hektisch wirkt. Auch dieses hat uns klanglich als auch inhaltlich sehr gut gefallen. Ruhiger und nachdenklicher hingegen wirkt hingegen das Stück „Irrlicht“ welches uns sehr gut gefallen hat und sich hier ganz gut einfügt. „Rast“ ist eine sehr gefühlvoll interpretierte Nummer, die sowohl klanglich als auch gesanglich sehr zu gefallen weiß und einem sehr nachdenklich stimmt. Diese passt hervorragend zu den bisherigen Nummern, weshalb auch dieser bestens auf diesem Tonträger aufgehoben ist. Das Stück „Frühlingstraum“ führt einem verschiedene Jahreszeiten regelrecht vor Augen. Auch hier lohnt es sich hineinzuhören, da dieser vor allem in poetischer Hinsicht jede Menge zu bieten hat. Die Halbzeit dieser Scheibe erreicht man mit dem Titel „Einsamkeit“ welcher gesanglich als auch melodisch hier auf jeden Fall gut hineinpasst. „Die Post“, „Der Greise Kopf“ und „Die Krähe“ wissen zu überzeugen und sind sich vom melodischen Aufbau her recht ähnlich. Auch gegen diese Interpretationen hätte Franz Schubert mit Sicherheit nichts einzuwenden gehabt. Direkt im Anschluss darauf findet man hier das Werk „Letzte Hoffnung“ vor, mit welchem man vor allem gesanglich als auch inhaltlich sehr zufrieden sein darf. Der Text von „Im Dorfe“ wirkt in der Tat aus dem Leben gegriffen und wurde hierin sehr gut in musikalischem Sinne dargestellt. Großen gefallen fanden wir unter anderem auch an den Stücken „Der stürmische Morgen“, „Täuschung“, „Der Wegweiser“ und „Das Wirtshaus“, welche in ihren Darbietungen sowohl klanglich als auch gesanglich als auch großartigen Inhalten sehr überzeugend sind und sich auf jeden Fall hören lassen können. Sehr wohlwollend lauschten wir auch aufmerksam den Klängen von „Muth!“ welche uns sehr gut gefallen haben und wir auch euch nahe legen können hier hineingehört zu haben. Sehr gut gelungen ist auch das Stück „Nebensonnen“ das einen sehr schönen Klang mit sich bringt und an sich sehr gut zum Stil dieses Albums passt. Zu guter Letzt findet man hier außerdem noch das Liedgut „Der Leiermann“ vor, welches ruhiger ausgefallen ist und auch hier wieder einen sehr nachdenklichen Text zu bieten hat. Alles in allem erhält man hier vierundzwanzig gelungene Werke die sich in ihren Längen doch sehr unterscheiden. Die Klänge am Piano wurden perfekt den Originalen nachempfunden und auch die gesanglichen Darbietungen hierzu sind sehr passend, wenn auch ein wenig depressiv was den Inhalt angeht. Roland Neuwirth und Florian Krumpöck haben hier eine großartige Grundidee noch besser als angenommen umgesetzt und zählen völlig zu Recht zu den größten gegenwärtigen Künstlern dieses Landes. Für das gemeinsame Album „Winterreise“ können wir unsererseits insgesamt siebeneinhalb unserer möglichen zehn Bewertungspunkte entbehren. Wer den Klang der klassischen Musik mag und auch den Wiener Dialekt liebt, der wird auch an dieser Scheibe mit Sicherheit eine Freude haben.


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