Am Freitag den 02.
Juni 2017 öffnete das noch relativ junge Wiener Rock-Festival Rock In Vienna um 16:30 bereits zum
dritten Mal seine Pforten auf der Wiener
Donauinsel. Im Gegensatz zu dem deutschen Festival Rock Am Ring, bei welchem eine gefährliche Terrordrohung den
Konzertablauf beeinflusste, lief die Eröffnung in Österreich sehr friedlich ab
sodass es am ersten Tag zu keinem gröberen Zwischenfall gekommen ist. Eine
halbe Stunde nach Einlass wurde die Musikveranstaltung von dem
deutschsprachigen Wiener Hip-Hop-Act Appletree
eröffnet, der eine ganze Reihe an gelungenen Stücken mit im Gepäck hatte und trotz
der nicht ganz passenden Musikrichtung es dennoch schaffte ein gelungenes
Warm-Up hinzulegen. Nach einer kurzen Umbaupause folgte direkt im Anschluss der
Auftritt von Left Boy, ebenso einem
Wiener der auch vorwiegend im Rap-Bereich angesiedelt ist. Auch hier muss man
zugeben, dass das Genre Rock bislang noch nicht wirklich in Erscheinung
getreten ist, jedoch konnten sich die Besucher auch hier recht schnell für die
Musik des nicht mehr ganz so unbekannten Acts begeistern. Spätestens bei der
dritten Darbietung war auch für all jene die sich das Tages-Line-Up nicht so
durchgelesen haben schnell klar, dass dieser Eröffnungstag wohl dem Hip
Hop-Genre gewidmet ist. Hier performten die US-Amerikaner House Of Pain ihre Werke, unter welchen sich unter anderem ihr
Erfolgs-Hit „Jump Around“ befand und
die Menge sichtlich begeisterte. Der Headliner dieses Tages waren Macklemore & Ryan Lewis, die die
Charts der letzten Jahre immer wieder weit vorne mitanführten. Auch hier
erfreute sich die Menge an deren Songs obwohl diese mit dem Motto „Rock“
eigentlich so gar nichts am Hut hatten. Nach einer Ausgiebigen Show
verabschiedete sich das Festival fürs erste und die Besucher wurden zu einigen
Aftershow-Partys in der näheren Umgebung eingeladen wo man nach Lust und Laune
weiterfeiern konnte. Nach dem ersten Tag der Prallvoll mit Hip Hop war sollte
der Tag darauf ganz im Zeichen des Rockes stehen. Um 15:00 öffnete das Gelände
seine Tore und gut eine halbe Stunde danach wurde die Bühne mit Fatherson feierlich eröffnet. Das
schottische Trio bot dem Publikum gleich zu Beginn geniale Riffs an den
Gitarren, hervorragenden Gesang und gelungene Texte in gewohnter Manier und
sorgte insgesamt für einen sehr gelungenen Live-Klang mit welchem die Zuschauer
für das nachfolgende Line-Up bereits angeheizt wurden. Deutschen Punk besuch
bekam Wien direkt im Anschluss von Schmutzki,
welche mit kraftvollen Nummern das Publikum recht schnell auf ihrer Seite
hatten und deren Unterhaltungsfaktor war enorm. Stücke wie „Rodeo“, „Backstage“, „Egal“ oder „Bäm“ kamen auch Live bei den Fans sehr gut an und lockten die
Menschen zum Headbangen, mitklatschen und stimmungsvollen Tanzen vor die Bühne.
Lautstarken und dreckigen Rock bekam man von den Amerikanern The Dead Daisies geboten, welche das
Festival dazu nutzten um ihr neues Livealbum vorzustellen und die Leute von
ihren Qualitäten als Live-Band zu überzeugen. Im Setlist befanden sich
Großartige Werke wie „Make Some Noise –
Live & Louder“, „Mexico“ oder
auch „Angel In Your Eyes“ die
richtig Stimmung machten und damit die Wiener Donauinsel regelrecht zum Beben
brachten. Eine großartige Band die wir
hier zum ersten Mal Live bewundern durften und welcher es gelungen ist uns auf
Anhieb zu überzeugen. Hier sind wir definitiv auf den Geschmack gekommen und
wir werden deren Musik auf jeden Fall weiter verfolgen. Nach so viel Rock gab
es zwischendurch dann ein wenig Auflockerung durch die deutsche
Elektropop-Formation Großstadtgeflüster
zu hören. Auch diese hatten ihre bekanntesten Nummern mit im Gepäck. Mit „Fickt-Euch-Alle“, „Ich Muss Gar Nix“,
„Liebe Schmeckt Gut“, oder „Ich Rollator
mit meim Besten“ lieferten sie rotzfreche Stücke die das Publikum jedoch
munter zum Mitsingen animierten. Auch mitbewegt wurde sich hierzu mehr als
genug und mit ihrer Musik hinterließen sie auf jeden Fall einen bleibenden
Eindruck. Bei vielen einen positiven bei so manchem aber auch einen negativen,
wenn man sich so in der Menge umgehört hat. Jedenfalls wurden während und nach
diesem Konzert die Merch-Stände gut besucht um einen trendigen Turnbeutel der
Band zu ergattern, welche es übrigens das ganze Pfingstwochenende lang zu
erwerben gab. Für viele sicherlich eines der heurigen Highlights war das
Konzert der deutschen Pop-Rock Band Silbermond.
Stefanie Kloß und ihre Jungs waren
in bester Verfassung und brachten die Menge nicht nur einmal zum Toben. Sowohl
rockige als auch ruhige Stücke wie „Symphonie“,
„Irgendwas bleibt“, „Das Beste“, „Leichtes Gepäck“, oder „Durch Die Nacht“ waren fester
Bestandteil ihres Wien Auftritts, zu denen die Gäste mitsangen, mitschunkelten,
und lautstark applaudierten. Ein gelungener Auftritt könnte man meinen. In den
späteren Abendstunden machten die Headliner Kings Of Leon den krönenden Abschluss des zweiten und deutlich
rockigeren Festival-Tages. Selbstverständlich waren auch hier Songs wie „Use Somebody“, „Sex On Fire“, „Waste A
Moment“, „Walls“, „Pyro“ oder „Radioactive“
keinesfalls fehlen. Dies war jedoch nur ein Auszug aus einer unglaublichen
Zusammenstellung an Liedern die sie für das Rock In Vienna parat hatten. So
ließ man auch den zweiten Tag auf der „Insel“ würdevoll ausklingen. Der dritte
Tag wurde unter Wolkenbedecktem Himmel und leichten Regengüssen eröffnet.
Einlass war hier wieder um 15:30 – eine gute halbe Stunde später war dann auch
schon die erste Band, nämlich Itchy
(vielen vermutlich als Itchy Poopzkid
bekannt) am Start. Mit altbekannten „Silence
Is Killing Me“, „You Don't Bring Me Down”, „Down, Down, Down” oder „Dancing in the Sun” trotzten sie dem
Wetter und lockten mit ihren Hits zahlreiche Zuseher in den grünen Bereich der
Landeshauptstadt – nämlich auf die Donauinsel. Wild her ging es auch danach mit
den Donots weiter. Diese haben vor zwei
Jahren ein Deutschrock-Album veröffentlicht und so bekam man hier einige ihrer
neuen Werke zu hören. Aber auch altbekannte Nummern waren in der Setlist
vertreten und so wurden Liebhaber zweier verschiedener Genres auf einmal zufrieden
gestellt. Unter den neuen Stücken befanden sich unter anderem „Ich Mach Nicht Mehr Mit“, „Keiner Kommt
Hier Lebend Raus“, „Dann Ohne Mich“,
oder „Problem Kein Problem“. Diese
Werke entwickelten sich binnen kürzester Zeit zu Publikumslieblingen und wurden
von den Besuchern teilweise auch lauthals mitgesungen. Unfassbar gut waren auch
Monster Magnet, die mit ihrem
Programm zwischen Classic-Rock und Hard-Rock das regnerische Wetter einfach
überspielten. Auch die Besucher waren so gut es geht mit Regenponchos geschützt
und ließen sich nicht davon abbringen die Musik weiterhin in fröhlicher
Stimmung zu genießen. „Space-Lord“,
„Superjudge“, „The Duke“ und „Mindless
Ones“ waren fester Bestandteil ihrer Playlist und heizten bei kühlem Nass
ordentlich ein und sorgten ordentlich für Stimmung. Sagenhaften
Mittelalter-Rock mit großartiger Feuershow wurde im Anschluss von den Berlinern
In Extremo geboten. Eine geniale
Mischung aus Dudelsäcken, Harfenklängen und einer großartigen Portion Rock
bekam man hier zu hören. Mit dabei hatten sie sehr bekannte Titel wie „Küss Mich“, „Siehst Du Das Licht“, „Frei
Zu Sein“, „Sternhagelvoll“, „Störtebecker“, „Quid Pro Quo“ und zahlreche
andere Hits mit denen sie den Himmel wieder öffneten, sodass nach all dem Regen
wieder ein paar Sonnenstrahlen zum Vorschein kamen und der Himmel in einem
schönen Abendrot erstrahlte. Für viele
sicherlich das absolute Highlight des Abends waren dann die Headliner Deichkind die viele Tanz und
Feierwütigen Gästen den Rhythmus angaben. Unverzichtbar waren dabei „Leider Geil“, „Denken Sie Groß“, „Bück
Dich Hoch“, „So Ne Musik“ oder „Yippie
Yippie Yeah“, mit denen Sie den vorletzten Tag großartig Abgeschlossen
haben. Viele strömten auch nach diesem Tag in die umliegenden Lokale um zu ähnlicher
Musik noch ein wenig weiter zu feiern bevor es am Montag dann zum krönenden
Abschluss des Rock In Vienna Festivals kam. Glücklicherweise hatte sich das
Wetter wieder halbwegs in Griff und so wurde der Finaltag bei schönem, sonnigem
Wetter gegen 15:00 eröffnet. Den Auftakt
machten hier die australische Rockabilly/Punkabilly-Band The Living End die
eine meisterhafte Zusammenstellung an Liedern mitbrachten. So durfte man zu „Roll On“, „Staring Don The Barrel“, „Keep On Running” und einigen weiteren
Liedern ausgelassen getanzt gepogt, und Head gebangt werden. Vor allem Fans des
Punk-Genres ala Green Day oder blink-182 kamen hier auf jeden Fall auf
ihre Kosten. Genialen Blues Rock brachten die Jungs von Clutch auf die Bühne. Zu ihren bekanntesten Nummern zählen „Electric Worry“, „Burning Beard“ oder
auch „The Mob Goes Wild“, welche sie
auch auf dem Festival zu ihrem Besten wiedergegeben haben. Einige hunderte Fans
die bereits vorwiegend wegen dem Headliner in die Hauptstadt gepilgert waren
wurden in musikalischer Hinsicht auf jeden Fall sehr gut unterhalten. Aufgelockert wurde dazwischen dann von dem
deutschen Rapper Materia, der
Nummern wie „Das Geld Muss Weg“, „Welt
Der Wunder“, „Sekundenschlaf“ oder „OMG!“
aufgelockert. Hier waren viele Besucher bereits in Feier und Tanzlaune. Sogar
bei den Merchandise-Ständen wurde sich ausgiebig zu den Klängen seiner Werke
mitbewegt. Für viele Mehrtages-Besucher war dies sicherlich eines der
Highlights beim heurigen Rock In Vienna.
Mit den Beatsteaks nähern wir uns langsam dem Abschluss des mehrtägigen
Spektakels. Eine Grandiose Show legten auch die Beatsteaks hin, die altbekannte
Songs wie „Let Me In“, „Meantime“, „Hand
In Hand“ oder „Jane Became Insane“,
brachten eine unglaubliche Atmosphäre auf die Donauinsel die stellenweise
richtig für Gänsehaut sorgte. Aber auch einige neuere oder weniger bekannte
Nummern wurden hier gespielt bei welchen vor allem die Rollstuhlfahrer auch
nicht zu kurz kamen und von der Menge sowie auch den Sicherheitskräften direkt
auf die Bühne zur Band gehoben wurden, sodass auch sie einen ganz besonderen
Moment erleben durften. Wir finden es wirklich eine großartige Sache, dass sich
die Beatsteaks auch für diese Fans etwas ganz Besonderes einfallen haben
lassen. Kurz vor 21 Uhr war es dann so weit, jene Band auf welche so mancher
ganze vier Tage lang warten musste oder wegen welcher sich so mancher zu einer
Tageskarte bewegen ließ begab sich endlich auf die Bühne. Die Toten Hosen, welche eine grandiose Open Air-Show in gewohnter
Manier zu bieten hatten. Etliche Videoeffekte, geniale Pyrotechnik und
traumhafte Lieder brachten das Rock In Vienna schließlich zur Extase. Zu Hits
wie „Bonny & Clyde“, „10 Kleine
Jägermeister“, „Wünsch Dir Was“, „Steh Auf Wenn Du Am Boden Bist“ feierten
tausende Besuche ausgelassen und größtenteils auch äußerst friedlich. Aber auch
jene Stücke aus dem neuen Album wie „Unter
Den Wolken“, „Die Schöne Und Das Biest“, „Wannsee“, „Wie viele Jahre (Hasta La
Muerte)“ oder „Urknall“ wurden
dem Publikum unter besten Klangvoraussetzungen auch Live vorgestellt. Mit großartigen Zugaben wie „Eisgekühlter Bommerlunder“ oder „Tage Wie Diese“ fand der Abend dann
bei bunten Luftschlangen schließlich sein ganz großes und würdevolles Ende.
Vier Tage Rock in Vienna und wir
müssen sagen es hat sich auf jeden Fall gelohnt hier dabei gewesen zu sein. Die
unzähligen Verpflegungsstände, Merchandise, Stände und all die friedlichen
Besucher machten diese Tage zu einem unvergesslichen Erlebnis, welches
hoffentlich im kommenden Jahr dann nochmal übertroffen wird. Auch das Wetter
hat größtenteils sehr gut mitgespielt. Die ersten beiden Tage war es sommerlich
heiß, sodass man die Tage bis in die späten Abendstunden bei angenehmen
Temperaturen noch mit Tank-Tops und T-Shirts genießen konnte. Etwas kühler war
dann der Sonntag, wo am Nachmittag noch regnerisches Wetter herrschte, das
glücklicherweise dann aber doch noch weitergezogen ist. Nicht zu Heiß und nicht
zu kalt war es dann am letzten Tag, der wieder sonnig über die Runden ging
sodass die Besucher die Konzerte und das Highlight des Abends auf alle Fälle
genießen konnten. Neben all den positiven Dingen sind uns natürlich auch ein paar kleinere Mankos aufgefallen die viele
Leute bei näherem hinhören auch kritisiert haben. Dies wäre zum Beispiel das
Fehlen eines Autogrammzelts wie bei anderen Festivals wie dem Novarock oder dem Frequency. Auch einen Zeltplatz, einen Vergnügungspark, ein paar
Schmuckstände, Tätowierer hätten sich einige hier gewünscht. Für den Geschmack
mancher Leute hätte man auch das Line-Up um einiges ausweiten können, sodass
die Festival-Tage länger werden und man wieder mehr für sein Geld für ein doch
relativ teures Festival geboten bekommt. Nichts desto trotz freuen wir uns
natürlich bereits auf die nächsten Festivals und Konzerte und hoffen natürlich
darauf auch nächstes Jahr wieder auf dem Rock
In Vienna dabei sein zu dürfen. Für unseren Gesamteindruck bekommt das
heurige Spektakel von uns acht von zehn Punkten und wir hoffen wirklich sehr,
dass ihr euch mindestens genauso gut unterhalten habt wie wir.
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