Dienstag, 14. Mai 2013

Rainhard Fendrich – Besser wird’s nicht

Vor wenigen Wochen stand noch sein Privatleben im Rampenlicht, doch für das wesentliche schien sich noch niemand zu interessieren. Die Rede ist von Rainhard Fendrich der am 10. Mai 2013 sein neues Album „Besser Wird’s Nicht“ veröffentlicht hat welches bereits nach nur drei Tagen den Goldstatus erreicht hat und die österreichischen I-Tunes Charts auf dem ersten Platz anführt. Auf seinem neuen Album beschäftigt sich die heimische Austropop-Legende mit alltäglichen Themen wie der Wirtschaft, den Lobbyisten, der Liebe, über die Verletzbarkeit des Mannes, darüber was sich hinter so manchen Türen abspielt und einigen anderen Themen die in unserem Umfeld nahezu alltäglich sind. Der 58-jährige Sänger eröffnet seine neue Platte welche er diesmal in Eigenregie produziert hat mit frischen und sehr eingängigen Klängen welche in dem Titel „Nie nach Boston“ zu finden sind. Vor allem der Refrain ist ein wahrer Genuss für die Ohren und bleibt sehr schnell im Kopf hängen. Das darauffolgende Werk „Nimmer Lang“ gestaltet sich ruhiger und hat einen sehr gelungenen Inhalt vorzuweisen. Auch dieses weiß sehr schnell von sich zu überzeugen. In „Club Der Milliardäre“ beschäftigt sich Fendrich mit dem Thema Arm und Reich und dir ungerechte Gehaltsaufteilung in der Heutigen Zeit. Während die Armen immer Ärmer werden wissen die Reichen oft nicht mehr wohin mit dem Geld. Inhaltlich als auch Klanglich kann dieser Song sehr schnell von sich überzeugen. Mit eingängigen Melodien geht es weiter in dem Stück „Schön Shoppen“ und der Tatsache dass es in der heutigen Gesellschaft viele Männer und Frauen gibt welche sich mit Geld ihre Liebe erkaufen oder erkaufen lassen anstatt noch auf die inneren Werte zu schauen. Leider wächst dieser Kreis vor allem aufgrund der heutigen Wirtschaft sehr schnell, da sich viele gerne auch was gönnen möchten und am einfachsten ist es doch wenn es jemand anderer bezahlt. Dies ist mit Sicherheit nicht richtig und genau davon handelt dieser Titel.  Eine etwas ruhigere Nummer bekommt man mit „Die Freiheit“ zu hören welcher melodisch besonders gut gelungen ist und gibt zu verstehen dass Freiheit etwas sehr wichtiges ist. Ganz egal ob Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit oder andere Arten von Freiheit – jeder Mensch hat es verdient in Freiheit zu leben und Frei über sein Leben zu entscheiden sofern er damit niemand anderen gefährdet. Durch viele Vorschreibungen in Religionen und Gesetzen ist diese allerdings sehr eingeschränkt. Einen weiteren Ohrwurmlieferant findet man mit dem Stück „Wenn Männer verletzt sind“ wieder der klanglich als auch inhaltlich auf Anhieb von sich überzeugen konnte. Inhaltlich gibt dieses zu verstehen, dass auch Männer verletzbar sind und Gefühle haben und nicht so stark sind wie sie manchmal scheinen. Wie auch die Frauen sind Männer sehr empfindsame Wesen und benötigen genauso viel Zuwendung, Aufmerksamkeit und Liebe wie die Damenwelt. „Die, Die Wandern“ ist ein Country-lastiger Pop-Song der größtenteils akustisch abgehalten wurde und einen sehr schönen Klang beinhaltet. Inhaltlich geht es darum auch in schlechten Zeiten des Lebens durchzuhalten und nicht aufzugeben, denn die die weiterwandern und nach vorne blicken können ihre Ziele dennoch erreichen auch wenn sie noch so schreckliche Dinge bereits durchlebt haben. Die, die stehen bleiben haben hingegen oft nur geringe Chancen im Leben und dieses wieder in den Griff zu bekommen. Der Titelgeber des Albums „Besser Wird’s Nicht“ ist melodisch sehr gut geworden und befasst sich mit der Thematik, dass überall daran gearbeitet wird um uns ein besseres Umfeld sowie ein leichteres Leben zu gewährleisten, doch anstatt dass sich Dinge bessern, wird manches sogar eher schlimmer. „Wie Gott im Werbespot“ ist gut klingende Chill-Out Nummer welche mit ihrem  zum Relaxen einlädt. Inhaltlich geht es darum, wie schön das Leben nicht wäre wenn wir in all den Werbungen leben würden wo alles zu funktionieren und perfekt scheint. Doch diese perfekte Welt die man uns hier verspricht gibt es in Wahrheit gar nicht. Und um von den Schlechten Seiten des eigenen Lebens abzulenken, zeigt man im Fernsehen das Leben anderer Menschen um den Zusehern zu vermitteln, dass vielleicht doch alles nicht so schlecht ist wie es ist. Darum geht es in dem Song „Dokusoap“ welcher klanglich ganz Ok ist und einen sehr hörenswerten Inhalt vorzuweisen hat. Vielen ging es schon einmal so, dass sie dachten sie hätten die große Liebe bereits gefunden. Mit der Zeit merkt man aber nach und nach, dass man vielleicht doch nicht so zueinander passt wie man anfangs vielleicht dachte und mehr Differenzen als Gemeinsamkeiten vorhanden sind. In „Was Besseres Verdient“ befasst sich Rainhard Fendrich genau mit diesen Erkenntnissen des Lebens. Melodisch ist dieses Werk eher ruhiger ausgefallen, hat aber jedoch einen sehr schwungvollen und sehr gelungenen Refrain zu bieten. „Aus keinem Guten Holz“ ist klanglich als auch inhaltlich sehr beeindruckend. Vor allem der Refrain dieses Stückes ist sehr eingängig und sehr gelungen. Darin geht es um die unverständlichen Dinge der vereinigten Staaten. Wer versteht schon, dass Waffen frei erhältlich und sogar für Kinder zugänglich sind, wo hingegen Überraschungseier verboten werden? Wer versteht es, dass Krieg die Lösung für alles zu sein scheint? Und wer versteht es dass deren Einwohner Krankenhausaufenthalte und sogar Operationen aus den eigenen Taschen bezahlen müssen da man dort eine soziale Krankenversicherung für jeden Einwohner für unnötig hält? Manche Dinge sind einfach unbegreiflich jedoch sehr gute Lieferanten um sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und ein Lied darüber zu verfassen. Das Stück „Du brauchst Nicht Mehr“  ist wiederum ein wenig ruhiger ausgefallen und hat einen sehr berührenden Inhalt zu bieten mit dem Fendrich aufzeigen möchte dass man all die Dinge die man uns einflößt eigentlich gar nicht braucht und wir immer wieder auf das wesentliche im Leben oft vergessen. Nämlich das menschliche, einander zu helfen und füreinander da zu sein. Viele kennen ihn vielleicht bereits über YouTube oder haben ihn gar Live bei einem der Konzerte gehört. Die Rede ist von „Der Lobbyist“ welcher hier nochmals neu vertont und aufgenommen wurde und einen neuen Klang aufzuweisen hat, welcher sehr gut umgesetzte Spuren von Jazz beinhaltet. Die Lobbyisten waren ein langes und breites Thema in den österreichischen Tageszeitungen welche nach und nach aufgedeckt wurden und vor allem bei den Politikern des Landes weit verbreitet sind. Wenn man diesen Titel gehört hat, muss man glaub ich nicht mehr dazu sagen als es in diesem Titel bereits erwähnt wurde. Ein weiteres Thema über das viele gerne hinwegsehen besingt der Entertainer in dem Song „Hinter verschlossenen Türen“ der von der versteckten Gewalt in den Haushalten handelt. Nicht selten kommt es vor das ein Konflikt zwischen Mann und Frau zuhause oft handgreiflich endet. Oft ist das auch sehr leicht erkennbar. In solch einem Fall sollte man keinesfalls wegsehen sondern zu helfen versuchen. Klanglich weiß dieser Titel zu begeistern und ist mit seinem Inhalt sehr fesselnd. Die letzte darauf enthaltene Nummer „Zwa Schlapf’n und a Sonnenbrü’n“ ist sehr schön geworden und bietet sich vorerst mit akustischen Klängen an. Der Refrain dieses Stückes gestaltet sich sehr Schwungvoll und. Mit diesem eingängigen Lied befasst sich Fendrich mit der Erkenntnis, dass irgendwann bei jedem einmal der Zeitpunkt da ist, ab dem man gerne ein anderes Leben führen möchte und viele Dinge vielleicht anders machen möchte oder umsetzen will die man sich bis dahin eigentlich nur erträumt hatte. Wenigen ist eine solche Umsetzung bisher gelungen, doch der Gedanke daran dass man könnte ist oft schon ausreichend. Als besonderen ausklang zu diesem bekommt man noch ein paar Geräusche aus dem tropischen Regenwald zu hören welche einen noch einmal richtig vor sich hinträumen lassen bevor diese Scheibe endgültig zu ihrem Ende kommt.  Es ist ein sehr gelungenes Album welches den einen oder anderen Ohrwurm beinhaltet und sich mit Themen befasst wovon viele nicht einmal zu sprechen wagen. Aber wer könnte den anderen besser die Augen öffnen und Eindrücke vermitteln als ein Künstler? Und genau das macht Rainhard Fendrich auf seinem neuen Album welches sehr gut geworden ist und zu Recht nach wenigen Tagen bereits den Goldstatus erreicht hat. 

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